Im letzten Blogartikel habe ich von meinem Rüden Luis berichtet und darüber, dass er ein Entscheidungsträger erster Güte ist, wenn es darum geht, Ruhe und Ordnung in eine Gruppe zu bringen. Seltsamerweise läuft das bei uns zuhause ganz anders.
Bei uns lebt neben Luis auch unsere Hündin Sina. Sie war zuerst da und ich hätte nie gedacht, dass sie neben sich einen anderen Hund willkommen heissen würde. Sie ist eher eine Einzelgängerin, mit klaren Vorstellungen von dem, was sie will und was sie nicht will. Lange dachte ich, unter ihren Ängsten und Unsicherheiten könnte sich eine Leithündin verbergen, dem ist aber nicht so, dessen bin ich mir inzwischen sicher.
So toll Luis das jeweils in Hundegruppen regelt, so hat er doch bei Sina nichts zu melden. Sie lässt sich von ihm rein gar nichts sagen, macht was sie will und entfernt sich manchmal auch recht weit von uns. Das scheint Luis nicht zu stören, er hat jedenfalls noch nie den Versuch unternommen, sie zu stoppen oder einzugrenzen. Das tut er erstaunlicherweise draussen zu keiner Gelegenheit. Es ist, als wären die beiden getrennt unterwegs. Einzige Kommunikation, die ich bei den beiden sehe ist dann, wenn Sina ihn anstiftet irgendwo hinzurennen mit ihr. Darauf geht er manchmal ein, manchmal auch nicht. Versteckt sich Sina im Gebüsch, weil sie etwas beunruhigt, dann scheint ihn auch das nicht zu stören - besser gesagt, er scheint es nicht mal zu bemerken.
Lustig finde ich immer, wenn Luis am Morgen sein Körbchen verlässt, um uns stürmisch zu begrüssen, und sie daraufhin seinen Platz dort einnimmt. Wenn er sich dann seinem Schlafplatz wieder nähert, wird er manchmal von ihr angeknurrt, ohne dass sie dabei auch nur den Kopf hebt. Er akzeptiert das sofort und entfernt sich. (Ich muss dazu noch sagen, dass Sina eine äusserst friedliebende Hündin ist, die einem missachteten Knurren nie eine Handlung folgen lassen würde.) Knurrt sie nicht, dann versucht er, irgendwie in dieses Körbchen reinzukommen, ohne sie dabei zu stören. Er geht dann quasi auf Zehenspitzen und will kein Aufsehen erregen. Manchmal schafft er es und manchmal nicht. Ich könnte mich kullern vor Lachen wenn er versucht, sich vorwärts - oder doch besser mit dem Hintern zuerst? - neben sie in das Körbchen zu quetschen.
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht, möchte ich zum Abschluss noch sagen, dass sich die beiden innig lieben und manchmal auch sehr schön, fast schon zärtlich, zusammen spielen. Aber dazu muss Madame in Stimmung sein. Offenbar muss sich ein Zentralhund und Entscheidungsträger auch mal bei seinen „Untertanen“ hinten anstellen. Sinas Persönlichkeit würde übrigens nach Majas Beschreibungen der Hundetypen am ehesten zu einer hinteren Kundschafterin passen. Aber eben, inzwischen sehe ich das nicht mehr so eng.
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Danae Schwegler (Donnerstag, 04 Januar 2018 13:04)
Hallöchen
Ich lese hier immer wieder mal still mit und finde Deine Blogs sehr spannend! Auch ich befasse mich mit den Rollen und der Arbeit von Maja.
Als ich hier las, dachte ich schon, bevor ich zu Ende war, ja, die Sina, das klingt nach hinterem Kundschafter... Spannend! :-)
Auch ich merke immer wieder, wie die Hunde sich situationsbedingt verändern. Mein eigener Border ist wie Louis, ein Zentralhund, allerdings nicht soo ein starker. Innerhalb des gewohnten Rudels arbeitet er ganz toll und ist auch sehr tolerant. Treffen wir jedoch auf einem Spaziergang fremde Hunde, ist er oft der, welcher auch gerne mal Meideverhalten zeigt und den Hunden aus dem Weg geht. Nichts von starkem Entscheidungsträger...
Viel Spass mit Deinen Hunden und herzliche Grüsse aus dem Raum Basel.
Danae und die Power-Dogs
Monika Scherrer (Donnerstag, 04 Januar 2018 16:58)
Hallo liebe Danae
Vielen Dank für dein Feedback! Ich freue mich, dass meine Artikel dir gefallen.
Auch dir weiterhin viel Spass mit deinen Hunden.
Ich grüsse dich herzlich
Monika