Es macht mich traurig und wütend, wie viele Hunde im Tierheim landen, weil Menschen die Bedürfnisse von Hunden unterschätzen oder beim Auftauchen erster Probleme das Handtuch werfen. Da liest man von Hunden, die ein überschwängliches Temperament haben und mit denen man deshalb nicht mehr klar gekommen ist. Oder von ängstlichen Hunden, die im Alltag einfach zu viel Umstände machen. Oder man merkt nach ein paar Wochen, dass man gar nicht die Zeit hat, sich der Erziehung eines Hundes zu widmen. Besonders traurig finde ich immer die Begründung, der Hund habe nach einem Kleinkind geschnappt oder gar schon gebissen. Bis es soweit kommt, gehen im Normalfall unzählige Warnsignale vom Hund aus, die der Mensch aber oft nicht deuten kann. So heisst es dann, er habe plötzlich zugebissen. Dass dies plötzlich und ohne Vorwarnung geschieht ist aber äusserst selten. Viel eher werden seine Zeichen übersehen, bis der Hund keine andere Möglichkeit mehr sieht, sich Gehör zu verschaffen.
Ich wünschte mir, dass mehr Menschen keinen Aufwand und Mühe scheuen, sich den Problemen mit ihrem Hund anzunehmen. Menschen, die Verantwortung übernehmen und denen die Lebensqualität von beiden, Mensch und Hund, wichtig ist. Dafür ist es meist ratsam, Hilfe anzunehmen von einem erfahrenen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten.
Vorbeugen ist besser als heilen. Damit es nicht soweit kommen muss, habe ich hier ein paar Gedanken zusammengetragen, die du dir vor der Anschaffung eines Hundes machen solltest:
1. Welcher Hund passt zu mir: Grösse, Rasse, Temperament, Persönlichkeit? Dazu ist die Frage wichtig, was du in deiner Freizeit gerne machst. Bist du ein Bewegungsmensch, sportlich und viel unterwegs? Oder bist du eher der gemütliche Typ?
2. Zucht oder Tierheim? Es muss nicht immer ein reinrassiger Zuchthund sein, auch im Tierheim findet man oft ganz wundervolle Hundepersönlichkeiten.
3. Wer ein Baby erwartet oder ein Kleinkind hat, sollte sich die Anschaffung eines Hundes gut überlegen. Beide, Kind wie Hund, brauchen Zeit und Zuwendung und haben unterschiedliche Bedürfnisse.
4. Hast du überhaupt genügend Zeit für einen Hund? Wer berufstätig ist und mehr als 60% arbeitet, sollte keinen Hund halten, ausser er kann ihn zur Arbeit mitnehmen oder irgendwo gut unterbringen, wo er sich wohl fühlt.
5. Hunde aus dem Ausland sind nicht immer, aber oft sehr anspruchsvoll. Sie haben meist eine Geschichte hinter sich, die sie für’s Leben prägt. Solche Hunde brauchen besonders viel Zeit, Einfühlungsvermögen und Geduld.
6. Bei Rasse- bzw. Modehunden wird oft nicht lange überlegt und der Aufwand unterschätzt. Ein Chihuahua z.B. ist ein Hund wie jeder andere und hat somit auch die gleichen hündischen Bedürfnisse. Er ist kein Spielzeug, Modeaccessoire oder Vorzeigeobjekt.
Betrüblich ist auch der Umstand, dass manche Hunde jahrelang an der Seite eines Menschen leben, der ihre Kommunikation überhört und die irgendwann resignieren. Das ist vergleichbar mit einem Kind, dessen Wünsche und Bedürfnisse nicht ernst genommen werden. Wie muss sich ein solches Kind fühlen? Wenn du einen Hund hast, solltest du dir die Zeit und die Mühe nehmen, seine Sprache zu lernen. Schliesslich gibt er sich auch die grösste Mühe, die deine zu verstehen. Jeder Hund nimmt am Anfang gern mit seinem Menschen Kontakt auf und ist bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wenn er sich gesehen und verstanden fühlt, wird das auch so bleiben.
Wer einen Hund bei sich aufnimmt, übernimmt die Verantwortung für ein Lebewesen mit Gefühlen und Bedürfnissen. Dazu gehören genügend Auslauf und Bewegung, Spiel und Beschäftigung, sowie Anschluss als vollwertiges Mitglied in einem Familienverbund. Hunde brauchen ausserdem unsere Führung, unseren Schutz sowie klare Grenzen und Regeln. Auch Grenzenlosigkeit bedeutet ein nicht artgerechtes Leben für den Hund.
Wenn du dir überlegst, einen Hund in dein Leben zu holen, aber noch unschlüssig bist oder offene Fragen hast, kannst du mich gerne kontaktieren. Es ist besser diese zu klären bevor es zu spät ist.
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